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Wir ziehen alle an einem Strang! Das ist das Signal, das von der Auftaktveranstaltung zur Berliner Strategie gegen Kinder- und Familienarmut am 06. Dezember 2022 ausging. 

Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie hatte gemeinsam mit MitWirkung alle Jugendstadträt*innen und weitere bezirkliche Akteur*innen in die Botschaft für Kinder am Berliner Hauptbahnhof eingeladen. Das geteilte Ziel: Wir machen uns auf den Weg, um die Folgen von Kinder- und Familienarmut zu bekämpfen – koordiniert und strukturiert durch die Berliner Strategie (Strategische Ziele).

Der Tag begann ungewöhnlich:  

Am Anfang stand ein von MitWirkung gestalteter Workshop für die Fachebene, in dem die Anwesenden sich zunächst kennenlernen und über ihre Erfahrungen mit dem Thema Armutsprävention austauschen konnten. Dabei ging es um den eigenen Wissensstand und die eigene Motivation, in ihren Bezirken Integrierte Strategien auf- und auszubauen, aber auch um den persönlichen Bezug zum Thema Kinder- und Familienarmut. In Kleingruppen erarbeiteten die Teilnehmenden dann ihre Vision: Was hat sich im Jahr 2027 verändert, wenn die Strategie erfolgreich umgesetzt wurde? Woran merken Kinder, Jugendliche und Familien in Armutslagen die Veränderung? Und wie sind wir dorthin gekommen? 

Diese Visionen wurden – als kleine Theaterstücke – in Form von Fernseh-Interviews präsentiert.  

Flip Bericht aus der Zukunft 1

Visionen für ein Berlin im Jahr 2027

Flip Bericht aus der Zukunft 2

Flip Bericht aus der Zukunft 3

Und die Visionen machten Hoffnung: 

Im Berlin von 2027 gibt es keinen Futterneid mehr zwischen den Ressorts, weil ihnen gemeinsame Töpfe zur Verfügung stehen. Dank intensiver Lobbyarbeit und Kampagnen ist Armut nicht mehr mit einem Stigma behaftet – alle wissen, dass das kein persönliches Versagen, sondern ein strukturelles Problem ist. Kein Kind muss mehr nach vorne zum Lehrerinnentisch gehen, um seinen BUT-Antrag abzugeben – und wenn doch, wird es dafür nicht mehr abgewertet. Kinder können Angebote in allen Bezirken wahrnehmen, wissen auch davon und kommen sicher dorthin. Alleinerziehende finden gut bezahlte Arbeit. Und nicht zuletzt: Die Bezirke tauschen sich kollegial aus und lernen voneinander.  

Dass es zur Umsetzung dieser Ideen noch einiger Veränderung bedarf, war allen Teilnehmenden bewusst. Wünsche und Anregungen dazu haben wir anschließend gesammelt – wir werden immer wieder einen Blick auf die Sammlung werfen und überprüfen, was wir noch anstoßen müssen. 

Vielen Dank an die engagierte und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, es war eine große Freude zu sehen, dass alle das Thema Kinderarmut zu ihrem Anliegen gemacht haben!  

Impulse und Erfahrungen 

Der zweite Teil der Veranstaltung richtete sich auch an die Stadträtinnen und Stadträte für Jugend und Gesundheit. Nach den Grußworten von Regine Schefels, der Leiterin des Referats für Familienpolitik und Familienförderung bei der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, und Aziz Bozkurt, Staatsekretär für Jugend, Familie und Schuldigitalisierung, stellte Dr. Antje Richter-Kornweitz, die ehemalige Leiterin der Landeskoordinierungsstelle  Präventionsketten Niedersachsen, ihren Erfahrungsschatz vor. Sie betonte, dass jede Kommune und jeder Bezirk eigene, passgenaue Strategien entwickeln muss. Von den Erfahrungen aus Niedersachsen ließ sich dennoch einiges lernen: 

  • Was braucht es, damit Präventionsketten – in Berlin: Integrierte Bezirkliche Strategien – erfolgreich aufgebaut werden können?  
  • Wie können Wirkungen sinnvoll erfasst werden? 
  • Wo sind Herausforderungen und Stolpersteine?  
  • Welche Empfehlungen hat sie für die Berliner*innen?  
Vortrag von Antje Richter-Kornweitz

Impuls von Dr. Antje Richter-Kornweitz

Dass es ein großes Interesse an ihrem Input gibt, zeigte sich an den zahlreichen Fragen und Diskussionsbeiträgen.  

Dr. Sabine Hübgen, Leiterin der Geschäftsstelle der Landeskommission Kinderarmut, stellte die zentralen Elemente der Strategie und das Unterstützungsangebot der Senatsverwaltung vor und dankte den Bezirken für ihr Engagement.  

Andrea Möllmann-Bardak, Leiterin des Projekts MitWirkung – Perspektiven, erläuterte, wie ihr Team die Bezirke beim Auf- und Ausbau ihrer Integrierten Strategien gegen Kinder- und Familienarmut prozesshaft begleiten wird und was die nächsten konkreten Schritte in 2023 sein werden.  

Input von Andrea Möllmann-Bardak

Input von Andrea Möllmann-Bardak

Zum Abschluss gaben Nicole Bienge, Stadträtin aus Marzahn-Hellersdorf, und Carolina Böhm, Stadträtin aus Steglitz-Zehlendorf, einen Einblick in ihre bisherigen Erfolge und Vorhaben für die nächsten Jahre. Wie divers die Berliner Bezirke und ihre Bedarfe sind, wurde an diesen Beispielen sehr deutlich – ebenso wie die Kreativität und der Einsatz der Menschen in diesen Bezirken.  

Wir freuen uns darauf, den weiteren Weg der Bezirke hin zu einer armutssensiblen und wirkungsorientierten Angebotsstruktur zu begleiten!