Ein wichtiges Element bei der Entwicklung der Integrierten Strategien in den Bezirken ist das gemeinsame Arbeiten mit den strategischen Leitlinien. Genau dazu dienen unsere Lernwerkstätten. Eine dieser Leitlinien ist die Wirkungsorientierung: „Wissen, was wirkt!“ stand daher im Mittelpunkt des Treffens am 10. Juni.
14 Personen kamen mit uns im schönen Festsaal des Nachbarschaftshauses Urbanstraße zusammen: die Koordinationen und Mitglieder der Kernteams in den Berliner Bezirken und die Kolleginnen von der Geschäftsstelle der Landeskommission Kinder- und Familienarmut. Ziel war es, ebenen- und bezirksübergreifend miteinander zu lernen, wie der Ansatz der Wirkungsorientierung denn nun ganz konkret umgesetzt werden kann.
Da die Gruppe wächst und sich verändert, begann der Tag mit dem „Roten Faden“ und einem Rückblick auf die bisherigen gemeinsamen Stationen im Prozess, wie den Fachtagen und Lernwerkstätten.
Den Einstieg in die wirkungsorientierte Arbeit lieferte uns ein „Problembaum“: Schon eine kleine Zusammenstellung an Problemen, Ursachen und Auswirkungen zeigt, wie komplex und oft schwer zu fassen das Thema Kinder- und Familienarmut ist. Dies kann zu einem Gefühl der Hilf- und Machtlosigkeit angesichts der Vielfalt an Problemen führen. Doch fast paradoxerweise schürt der Problembaum mit seiner Umkehrung zum Lösungsbaum auch Energie und schafft den Blick für das Machbare: Kinderarmut ist ein Thema, das wir (nur) im Zusammenwirken angehen können, und zwar in den verschiedenen Rollen und Verantwortungen auf den unterschiedlichen Ebenen! So kann es gelingen.
Das Zusammenwirken ist auch ein zentrales Prinzip der Lernwerkstatt: Neben Impulsen zur wirkungsorientierten Arbeit von Dagmar Lettner (MitWirkung) und Carolina Morana (Geschäftsstelle der LK Armut) wird auch immer wieder bezirkliche Praxis eingebracht. So stellte Daniel Erman (Jugendamt Neukölln) eine beteiligende Befragung vor, die der Bezirk mit Jugendlichen aus einer Großraumsiedlung durchgeführt hat.
Ein Dilemma wurde intensiv diskutiert: Wie passen armutssensibles Arbeiten und die strukturellen Anforderungen zusammen? Wie können wir einerseits ermitteln, ob wir wirklich Personen in herausfordernden sozialen Lagen erreichen, und andererseits ohne Stigmatisierung arbeiten?
Am Nachmittag wurde es dann ganz praktisch. Die Teilnehmenden konnten an ihren kleinen und größeren Brötchen backen, das heißt, die bezirklichen Projekte, die im Rahmen der Mittelvergabe aufgestockt werden konnten, daraufhin abklopfen, wo gute Ansätze für Wirkungsorientierung liegen: Wo kann angesetzt, genauer hingeschaut und beobachtet werden, wer mit welcher Wirkung erreicht wird – und auch genau darüber dann zu sprechen. Denn entscheidend ist ja, was bei den Kindern, Jugendlichen und Familien ankommt.
Die Rückmeldungen der Teilnehmenden zur Lernwerkstatt sind vielfältig: Neben Stärkung und Inspiration durch den Austausch und im Miteinander zwischen Senatsverwaltung und Bezirken wird auch hervorgehoben, wie wichtig es ist, weitere Verbündete in der Verwaltung zu finden. Positiv haben viele empfunden, dass der etwas sperrige Ansatz der Integrierten Bezirklichen Strategien Stück für Stück greifbar gemacht wird.
Mit viel Unterstützung, Mut, Kraft und Selbstbewusstsein weiterzuarbeiten, wünschen wir den Kolleg*innen!