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In unserer Frühlings-Lernwerkstatt zum Thema Armutssensibilität sind wir im Kreis der Kolleginnen aus den Berliner Bezirken, der Geschäftsstelle der LK Armut und von MitWirkung tief getaucht. Denn je länger wir in diesem Feld arbeiten, desto komplexer zeigen sich die Anforderungen der Arbeit mit Fachkräften und betroffenen Kindern, Jugendlichen, Familien. Es ist zu spüren, dass es Dinge gibt, die unter dem Eisberg liegen.
Daher haben wir uns auf eine systemische Strukturaufstellung eingelassen und gemeinsam erforscht, welche Dynamiken und Beziehungen sich zwischen den zentralen Beteiligten abzeichnen. Neben den oft verblüffenden Erfahrungen aus der Aufstellung nehmen wir ganz praktische Denkanstöße mit: Was hat sich gezeigt, welche Hypothesen leiten wir daraus ab? Mehr zu den Hintergründen einer systemischen Strukturaufstellung finden sich im Artikel zu unserer ersten Erkundungsaufstellung mit Dr. Andrea Berreth.
Es wird immer deutlicher, dass es auf vieles in der Armutsprävention nicht die eine, richtige Antwort gibt, sondern dass wir in der Gestaltung von Angeboten, Zugängen, Ansprachen, durchaus verschiedene Ansatzmöglichkeiten finden müssen. Im „Trilemma der Armutsprävention“ fanden wir gute Antworten auf Fragen, die uns in der alltäglichen Arbeit beschäftigen: Sind die Programme stigmatisierungsfrei für alle Familien auszugestalten, inklusive dem Beigeschmack eines Creaming-Effekts für Menschen, die das gar nicht benötigen (Präventionsdilemma)? Richten sie sich explizit an Kinder und Jugendliche in Armut – als Empowerment – und erfordern ein besonderes Fingerspitzengefühl in der Ansprache? Die drei Seiten des Trilemmas bieten hier gute Folien, die verdeutlichen, dass sich Ansätze zwar ausschließen, aber darin kein Widerspruch, sondern Unterschiede in der Zielrichtung bestehen. Der Ansatz geht auf Mai-Anh Boger zurück und wurde von Florin Kerle auf Armut fokussiert.
Ein bewegter, bewegender und runder Tag!

Trilemma der Inklusion in Anlehnung an Boger (2019) Grafik aus Kerle, Prigge & Simon 2023